Patientenlexikon

Sportmedizin

Orthopädie und sportliche Betätigung bilden eine Einheit. Besonders der Bewegungsapparat des körperlich aktiven Menschen erfordert eine sensible und umfassende orthopädische Betrachtung. An erster Stelle steht die Vorbeugung. Durch körperliche Aktivität, sei es im Hobby -oder Profisport, sollen keine Schäden an Gelenken, Bändern, Sehnen und Muskeln entstehen. Bei einer orthopädischen Untersuchung lassen sich Fehlstellungen, Längenunterschiede, Muskelungleichgewichte uvm. erkennen. So kann Langzeitschäden vorgebeugt werden.

Meine Erfahrungen als Orthopäde im Institut für sportmedizinische Beratung am Olympiastützpunkt Mödling, die immerwährende Beschäftigung mit Bewegung und Sport, sowie die Behandlung von aktiven Menschen und die Zusammenarbeit mit kompetenten Sportmedizinern und Sportwissenschaftern bilden die sichere Basis für einen gemeinsamen Erfolg

Aktive Menschen brauchen einen Ratgeber, der ihnen hilft Überlastungsschäden zu vermeiden. Hier ist die Vorsorge und das rechtzeitige Erkennen mein höchstes Therapieprinzip.

Sport und Bewegung für alle Altersgruppen kann Gesundheit erhalten und fördern. Bei Schmerzen, Verlust der Beweglichkeit oder Verletzungen kann ich meine Hilfe anbieten.

 

Manuelle Medizin

Eine Reihe von Beschwerden, vor allem der Wirbelsäule, der Kreuz-Darmbeingelenke und diverser Gelenke im Bereich der Extremitäten können durch Gelenksblockaden bedingt sein.

Diese lassen sich mit manualtherapeutischen (chiropraktischen) Methoden beseitigen. Oft sind mehrere Sitzungen notwendig. Nach vorheriger Sichtung der entsprechenden Röntgenbilder ist dieses Verfahren völlig Gefahrlos.

 

Operationstechniken

Künstlicher Hüftgelenksersatz
Hüfttotalendoprothesen (HTEP) werden in Österreich seit 1967 implantiert. Anfangs wurden alle Teile zementiert, heute werden die Teile (Pfanne und Schaft) meist zementfrei eingebracht. Zementierte oder teilzementierte Prothese haben aber auch heute in manchen Situationen Vorteile und werden daher nach wie vor verwendet. Die Gleitpaarung (Kopf und Pfanne) besteht entweder aus Metall/Polyethylen, Keramik/Polyethylen oder aus sogenannten Hartpaarungen (Keramik/Keramik, Metall/Metall oder neuerdings auch Keramik/Metall). Der Abrieb (Verschleiß) ist bei der Keramik/Keramik Paarung am geringsten. Seit einigen Jahren werden die Prothesen von spezialisierten Chirurgen minimal invasiv eingebracht um die Muskeln zu schonen und eine schnellere Rehabilitation zu ermöglichen.

http://www.vivamed.at/patienteninfo/

Künstlicher Kniegelenksersatz
Bei hochgradiger Gonarthrose (Kniegelenksabnützung) kommt ein Kunstgelenk zur Anwendung. Wenn nur der innere Anteil des Kniegelenkes zerstört ist und die Bänder intakt sind, kann ein sogenannter Halbschlitten (unicondyläre Prothese) eingesetzt werden. Der Vorteil dabei ist der kleinere Zugang und damit verbunden weniger Schmerzen und eine raschere Rehabilitation. Allerdings kann es bei zunehmender Abnützung dazu kommen, daß der Halbschlitten auf eine Totalendoprothese gewechselt werden muß.

Bei hochgradiger Arthrose des gesamten Kniegelenkes wird eine Totalendoprothese (Oberflächenersatz) eingesetzt. Hierbei werden nur die oberflächlichen Anteile (einige mm) des Gelenkes entfernt und Metallkomponenten auf Oberschenkelknochen und Unterschenkelknochen aufgebracht. Dies kann zementiert oder zementfrei, manchmal auch gemischt (Unterschenkel zementiert, Oberschenkel zementfrei) durchgeführt werden. Dazwischen wird ein Polyethylen-Insert eingebracht, auf dem die Metallimplantate gleiten können. Bei Nickelallergie können auch nickelfreie Prothesensysteme verwendet werden. Die Kniescheibe wird von manchen Chirurgen belassen, von manchen ersetzt. Bei hochgradiger Schädigung der Seitenbänder kann kein Oberflächenersatz mehr verwendet werden, dann müssen achsgeführte Systeme mit langen Schäften implantiert werden.

Arthroskopie
bedeutet Gelenksspiegelung (von griech: Arthros=Gelenk, skopein=schauen).

Hierzu wird mit einem Arthroskop (Metallrohr, daß innen ein optisches System von Stablinsen hat), daß an eine Lichtquelle und ein Spül- und Absaugsystem angeschlossen ist in das Gelenk eingegangen um es von innen, vergrößert auf einem Monitor darzustellen. Durch zusätzliche Schnitte können spezielle chirurgische Instrumente eingebracht werden um damit Operationen durchzuführen. Der Einsatz der Arthroskopie erfolgt überwiegend im Knie-, Schulter und Sprunggelenk, in den letzten Jahren auch im Hüftgelenk.

Der Vorteil der arthroskopischen Techniken liegt in der geringeren Belastung des Patienten, da nur über kleine Einstiche operiert wird. Weitere Vorteile sind verminderte Schmerzen, eine raschere Rehabilitation und somit eine frühere Wiedereingliederung in Alltag und Beruf.

 

Begriffserklärungen

Wirbelsäule
Schmerzen an der Wirbelsäule können vielfältige Ursachen haben. Sehr häufig sind Fehlhaltungen aufgrund von muskulären Dysbalancen , die zu Bänderüberlastungen und Verspannungen bis hin zu Bandscheibenproblemen führen können. Aber auch Abnützungen der kleinen Wirbelgelenke, Instabilitäten und entzündliche Erkrankungen können zu Schmerzen führen. Nicht zu vergessen auch osteoporotische bedingte Wirbelkörpereinbrüche, die zu starken Beschwerden und weiterem Haltungsverfall führen. Dysbalancen und Instabilitäten sowie degenerative Veränderungen können vor allem im Frühstadium gut durch gezieltes Kräftigungstraining der Rumpfmuskulatur behandelt werden (Heilgymnastik/Physiotherapie), auch Injektionen und ev. Physikalische Therapien können hilfreich sein. In fortgeschrittenen Stadien bzw. bei therapieresistenten Beschwerden können auch operative Eingriffe notwendig werden, sei es eine Dekompression (Befreien von Nervenwurzeln) oder Stabilisierung. Bei osteoporotischen Einbrüchen von Wirbelkörpern können diese in einem minimal-invasiven Eingriff mit einem Ballon aufgedehnt und durch einen schnellhärtenden Zement aufgespritzt werden.

Hüfte
Coxarthrosen (Hüftarthrosen) gehören zu den häufigsten Erkrankungen des Bewegungsapparates, in Österreich werden jährlich ca. 16.000 Hüftendoprothesen eingesetzt. In den letzten Jahren wird dies durch spezialisierte Chirurgen auch in minimal-invasiver Technik durchgeführt (kleinerer Hautschnitt- weniger Muskelverletzung) um damit die Rehabilitation zu beschleunigen. Ich selbst verwende bei geeigneten Patienten die AMIS Technik mit einem Zugang von vorne, um bei der Operation weder Muskeln noch Nerven zu gefährden. http://www.vivamed.at/patienteninfo/

Die Forschung der letzten Jahre hat auch gezeigt, daß ein wesentlicher Teil der Arthroseentstehung durch Einklemmungsprobleme zwischen Hüftpfanne und Schenkelhals entsteht. Eine chirurgische Beseitigung dieser Einklemmung dürfte das Fortschreiten der Arthrose verlangsamen und somit eventuell den Einbau eines künstlichen Hüftgelenkes verzögern. Dieser Eingriff wird ebenfalls minimal-invasiv (Hüftarthroskopie) durchgeführt. http://www.asha.at

Knie
Das Kniegelenk ist das komplexeste und größte Gelenk unseres Körpers. Es ist nach dem Hüftgelenk am zweithäufigsten von degenerativen Veränderungen betroffen. Aber auch bei Sportverletzungen ist es häufig involviert, Risse von Meniskus oder Kreuzband sind vor allem beim Schifahren und Fußballspielen nicht selten. Heutzutage werden Meniskus- und Kreuzbandrisse arthroskopisch versorgt, bei jungen Patienten und frischen Rissen ist ev. auch die Naht des Meniskus möglich. Isolierte Knorpelschäden können dabei durch Mikrofrakturierung, Mosaikplastik oder Knorpeltransplantation nach Züchtung aus dem Eigenknorpel behandelt werden. Teilabgelöste Knorpelfragmente können auch mit resorbierbaren Schrauben oder Pins wieder befestigt werden.

Bei der Behandlung der Gonarthrose (Kniearthrose) müssen auch Alter und Aktivitätsgrad des Patienten berücksichtigt werden. Bei milder Arthrose können konservative Maßnahmen ausreichend sein (Injektionen, Knorpelabbauhemmende Substanzen als Injektion und/oder Tabletten, Physiotherapie und Bandagen). Bei Achsfehlern und jüngeren Patienten, die auch sportlich aktiv sein wollen ist meist die Umstellungsosteotomie („Geradestellung“) das Mittel der Wahl. Bei isolierter Arthrose nur des inneren Gelenksanteils kann eine Schlittenprothese in minimal invasiver Technik eingesetzt werden, was die Rehabilitation beschleunigt. Wenn alle Anteile des Kniegelenkes degenerativ verändert sind kommt nur mehr eine totale Knieprothese in Betracht.

Schulter
Die Schulter ist das beweglichste Gelenk im menschlichen Körper. Um das zu ermöglichen sitzt ein relativ großer Kopf in einer relativ kleinen Pfanne, die Stabilität wird durch die umgebenden Muskeln u. deren Sehnen erzeugt. Funktionsstörungen der Muskeln spielen somit eine große Rolle bei der Entstehung von Schulterschmerzen. In der Mehrzahl der Fälle können die Schultermuskeln durch eine genau angepaßte Physiotherapie und konservative Maßnahmen wieder in einen Gleichgewichtszustand geführt werden.

Bei mechanischen Störungen wie knöchernen Einengungen (Impingement) oder Rissen in den Muskelsehnen muß jedoch ein operativer Eingriff vorgenommen werden, dies wird in den letzten Jahren zunehmend mit minimal-invasiven Methoden (Schulterarthroskopie) durchgeführt. Dies hat einige Vorteile: Neben der exakteren Diagnosestellung und Therapie sind einerseits arthroskopische Eingriffe für den Patienten weniger belastend (geringere Muskelschädigung), andererseits kann manchmal auch die Rehabilitation nach einem Eingriff schneller durchgeführt werden.

Ellbogen
Am Ellbogen führen hauptsächlich Überlastungen zu Schmerzen (z.B. Tennisellbogen, Golferellbogen), aber auch Knorpelschäden oder Nervenengpaß-Syndrome (Sulcus nervi ulnaris Syndrom) können zu Ellbogenbeschwerden führen. Auch hier können konservative (Injektionen, Physiotherapie) und operative Maßnahmen zu einer Besserung führen.

Hand
Die Hand ist wohl die funktionell komplexeste Einheit des menschlichen Bewegungsapparates, als Tast- und Greiforgan ist sie für die meisten Tätigkeiten erforderlich, umso mehr wirken sich Funktionsstörungen der Hand aus. Diese Funktionsstörungen können vielerlei Ursachen haben: Knochen-, Gelenk-, Nervenläsionen, Sehneneinengungen, Ganglien oder Systemerkrankungen wie rheumatische Erkrankungen. Behandlungsmöglichkeiten sind sowohl konservativ (Injektionen, Manualtherapie, Schienen, Ergo- u. Physiotherapie) als auch operativ. Häufige Krankheitsbilder sind: z.B. Carpaltunnelsyndrom, schnellender Finger, Dupuytren’sche Kontraktur, Ganglien (Zysten).

Sprunggelenk
Das obere Sprunggelenk ist das kongruenteste Gelenk des Körpers. Aufgrund der hohen Last sind Verletzungen des Bandapparates häufig. Auch Knorpelablösungen können hier auftreten. Die meisten Bandverletzungen werden konservativ behandelt (Schienen, Physiotherapie), Knorpelablösungen können je nach Stadium durch Infusionen (Ilomedin), Extrakorporaler  Stoßwellentherapie (ESWT) oder Sprunggelenksarthroskopie behandelt werden. Bei Arthrosen kommen die orthopädische Schuhversorgung, Endoprothese oder sogar eine Versteifung in Frage.

Fuß
Der Fuß trägt das gesamte Körpergewicht und muß dementsprechend im Laufe des Lebens einiges an Belastung aushalten. Angeborene Fehlstellungen in Verbindung mit schlechtem Schuhwerk können Fußschmerzen verursachen.

Eines der häufigsten Krankheitsbilder ist der Hallux valgus (im Volksmund „Frostballen“), damit verbunden auch oft die Hammerzehen. Eine Abnützung im Großzehengrundgelenk (Hallux rigidus) verursacht oft Schmerzen beim Abrollen. Entzündungen der Plantarfaszie (Fersensporn) können zu belastungsabhängigen Schmerzen an der Ferse führen. In vielen Fällen können mit Physiotherapie, Einlagen und Schuhzurichtungen die Beschwerden behandelt werden. Einlagen und Schuhzurichtungen werden in enger Zusammenarbeit mit einem orthopädischen Schuhmacher geplant und über die Kassenordination angefertigt und verrechnet. Wenn die konservative Therapie nicht helfen kann müssen auch operative Eingriffe in Betracht gezogen werden. Hier werden Osteotomien (Durchtrennung und Verschiebung des Knochens) und Weichteileingriffe an den Sehnen und Kapseln oft kombiniert. Manchmal kann auch eine Nervenschwellung (Morton-Neuralgie) zwischen den Zehen für Schmerzen verantwortlich sein. Oft sind hier Infiltrationen wirksam, wenn sich aber die Schmerzen nicht bessern ist eine operative Entfernung der Nervenschwellung möglich.